Archiv für den Monat: November 2017

Offen für Neues?

Eigentlich ehr zufällig lief mir das neue Lanavanguard Aquarellpapier über den Weg. Es als Papier zu bezeichnen, trifft es eigentlich nicht ganz, es handelt sich um ein echtes High-Tech-Produkt aus Kunststoff. Was beim ersten Gedanken dem eingefleischten Aquarellisten Unwohlsein verursacht („…ich male doch nicht auf Plastik…“), weicht schon nach wenigen Pinselstrichen purer Begeisterung und Überraschung über völlig neue kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Das Papier wellt sich nicht, bleibt selbst bei großen Pfützen völlig plan auf dem Untergrund liegen. Die Verlaufeigenschaften sind faszinierend, man kann ohne Ende wischen, spachteln, neu Auftragen usw., selbst im getrockneten Zustand lässt sich die Farbe noch wegkratzen. Ich bin sonst kein Fan von Blumenaquarellen, aber beim Herumklecksen auf dem Papier entstand spontan (und quasi von alleine) diese wunderschöne Phantasieblume:

Ein weiterer Versuch mit Airbrush-Acrylfarbe ließ mich ebenfalls staunen. Auch hier ergeben sich völlig neue Möglichkeiten und Effekte – völlig ungeplant…das nachfolgende Bild habe ich völlig ohne Einsatz eines Pinsels gemalt, habe die Airbrushfarbe direkt und unverdünnt auf das Papier getropft, teilweise ineinanderlaufen lassen, an einigen Stellen mit dem Spachtel „dirigiert“ und etwas in eine Richtung gezogen. Dann nach dem Antrocknen gewischt und gekratzt, nochmals Farbe eingetropft usw., man kann auch hier unendlich oft das Bild verändern. Sehr schöne Effekte entstehen durch punktuelles Einsprühen von Wasser in die Airbrush-Farbe. Erst im Laufe dieses kreativen Prozesses entstanden – völlig ungeplant – die menschlichen Figuren, die plötzlich „auftauchten“ aus dem Farbverlauf. Durch einige bewusst gesetzte Kratzer und Farbtupfer mit dem Spachtel akzentuiert – fertig…:

Bisher hatte ich zum Testen nur ein paar recht kleine Blätter, werde mir aber bestimmt auch ein paar großformatigere Bögen zulegen.

 

Die Faszination der Leuchttürme Norddeutschlands

Leuchtfeuer und Leuchttürme haben auf mich schon von jeher eine große Faszination ausgeübt. Mächtig und herausragend stehen sie in der norddeutschen, rauen Küstenlandschaft und weisen den Schiffen den Weg vorbei an der Küste, den Inseln und Halligen. Besonders schön finde ich den Leuchtturm von Westerhever, den ich im Laufe der Jahre zig-fach skizziert und aquarelliert habe. Wird das nicht langweilig? Ich finde nicht. Denn obwohl das gleiche Motiv, so wird doch jedes Aquarell anders. So auch vor einigen Tagen, als ich mein neues Torchonpapier ausprobierte und feststellen musste, dass die Farben so gaaaaaanz anders fließen wollten als ich es geplant hatte.

Ursprüngliche Skizze (im Postkartenformat), die ich als Vorlage für das Aquarell verwendet habe:

Und großformatige Umsetzung in Aquarell auf Torchonpapier:

Das Rot des Leuchtturms wurde leider gänzlich vom Papier „aufgesogen“, so dass ich mich während des Malens im noch feuchten Zustand des Bildes spontan entschlossen habe, rote Airbrush-Farbe hineintropfen zu lassen. Um dem Bild etwas Tiefe zu geben und den Vordergrund etwas unruhiger werden zu lassen, habe ich noch einen Zaun mit Graphitstiften hineingezaubert. Ich verwende wasservermalbare Graphitstifte der Stärke 8B.